ANTIKE & REGELN 


Ringen - eine der ältesten olympischen Disziplinen

Der Kampf zweier Ringer faszinierte schon die alten Griechen bei Wettkämpfen im Altertum.
In staubigen Arenen wurden schon vor Jahrtausenden Ringkämpfe ausgetragen. Ringen wurde bereits 3000 v. Chr. In China und Ägypten erwähnt.
Schon bei den ersten Olympischen Spielen 776 v. Chr. war die Sportart Ringen dabei. Zusätzlich zur Einzeldisziplin war sie bei den Olympischen Spielen der Antike unter dem Namen „Pale“ auch noch eine Disziplin des Modernen Fünfkampfes.
Damals traten die Kämpfer noch ohne Bekleidung gegeneinander an und Sieger war der, der seinen Gegner zuerst dreimal auf den Boden geworfen hatte. Unterschiedliche Gewichtsklasseneinteilungen gab es damals auch noch nicht. Im Gegensatz zu heute gab es auch noch keinen Bodenkampf.

Seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 gehört Ringen zum festen Bestandteil des Olympischen Programms.
Damals jedoch erst nur mit einer Disziplin, dem griechisch-römischen Ringen. Das Freistilringen kam 1904 in St. Louis hinzu.
In St. Louis 1904 (1900 in Paris war Ringen nicht im Programm) wurden die Ringer schon in sieben Gewichtsklassen eingeteilt und in London 1908 in „klassische“ Ringer (vier Klassen) und in Freistilringer (fünf Klassen).
Bis Paris 1924 gab es bei den Wettkämpfen kein Zeitlimit, so dass Kämpfe teilweise bis knapp zwölf Stunden dauerten. In Stockholm 1912 wurde das Finale im griechisch-römischen Halbschwergewicht nach neun Stunden abgebrochen und an beide Kämpfer Silber verliehen.
Seit dem Jahre 2004 in Athen ist auch das Frauenringen Bestandteil von Olympia. Seit dem Jahre 1950 finden jährliche Weltmeisterschaften statt, einzige Ausnahme ist das Olympische Jahr.

Beim Ringen wird in zwei Stilarten unterschieden:

• Freistil: Hier gilt der gesamte Körper von Kopf bis Fuß als Angriffsfläche.
• Griechisch-Römisch: Nur der Körper oberhalb der Gürtellinie gilt als Angriffsfläche.
 

Allgemeine Regeln

Die Regeln im Ringen zielen daraufhin, den Gegner aus dem Stand in die Bodenlage zu befördern und mit beiden Schultern auf die Matte zu legen!
Um dies zu schaffen kommen beim Ringen die verschiedensten Techniken, wie Würfe, Hebel, Schleudern zum Einsatz. Schläge, Tritte, Stöße und Würgen sind verboten. Regelverstöße ziehen Verwarnungen und Disqualifikationen nach sich.
Schafft man einen „Schultersieg“, wie oben beschrieben ist der Kampf sofort beendet und man hat gewonnen. Die Kampfleitung und die Wertung der Griffkombinationen übernimmt der Kampfleiter und ein Kampfgericht mit Wertungsrichtern. Wird der Kampf nicht durch einen „Schultersieg“ beendet, gewinnt derjenige, der die meisten Punkte auf seinem Konto hat.
Die Ringer werden der Fairness halber in verschiedene Gewichtsklassen eingeteilt. Derzeit gelten bei den Männern die Gewichtsklassen bis 55, 60, 66, 74, 84, 96 und 120 kg.
 

Aktuelle Regeln

Im Jahre 2005 wurde vom Ringer-Weltverband (FILA) ein neues Reglement eingeführt.
Es wird international und in Turnierkämpfen nun in drei Kampfrunden à zwei Minuten netto Kampfzeit gerungen. Sieger ist derjenige, der zuerst zwei Kampfrunden gewinnt. Ein Schultersieg beendet weiterhin den Kampf vorzeitig. Bei Mannschaftskämpfen werden fünf Runden à zwei Minuten gekämpft und hier ist der Sieger derjenige, der zuerst drei Kampfrunden gewinnt.
Jedoch kann man auch eine einzelne Runde, völlig unabhängig vom Punktestand, vorzeitig gewinnen / beenden, in dem man zwei 3-Punkte-Wertungen oder eine 5-Punkte-Wertung erzielt.
Des Weiteren ist eine Runde vorzeitig beendet, falls ein Ringer sechs Punkte Vorsprung erreicht hat. Beendet keiner der Kontrahenten die Runde vorzeitig, siegt bei Punktgleichheit der Ringer mit den wenigsten Verwarnungen. Bei weiterem Gleichstand entscheidet die höchste Einzelwertung den Kampf – sind diese weiterhin gleich hoch, bestimmt die letzte erzielte Wertung den Sieger.
Der Ablauf einer einzelnen Runde unterscheidet sich in den beiden Stilarten. Im griechisch-römischen Ringkampf erfolgt zunächst eine Minute Standkampf, anschließend zweimal 30 Sekunden Bodenkampf, wobei jeder Ringer einmal in der Oberlage ist. International entscheidet das Los, wer zuerst Obermann sein darf und damit einen kleinen Vorteil besitzt.
In den Mannschaftswettbewerben entscheidet der Kampfrichter, wer nach der ersten Minute der aktivere Kämpfer war und zuerst Obermann sein darf. Führt ein Kämpfer den Kampf nach Punkten, bevor es in die Bodenlage geht, wird er dafür belohnt und ist zuerst Obermann. Erzielt ein Ringer in den 30 Sekunden, in denen er Obermann ist, keine Wertung, so erhält sein Gegner einen Punkt zugesprochen. Erzielen beide Kämpfer in der Oberlage keine Wertung, gewinnt der Kämpfer, der zuletzt die Wertung zugesprochen bekommt (also der, der als erstes Obermann sein durfte), vorausgesetzt vor Beginn der Bodenlage war es Gleichstand.
Im freien Stil existiert keine angeordnete Bodenlage. Wurde vor Ablauf der Zeit keine Wertung erzielt, entscheidet international und bei Turnieren wieder das Los oder in Mannschaftswettkämpfen darf der aktivere Ringer das Bein des Gegners fassen. Er hat vom Anpfiff an 30 Sekunden Zeit, eine Wertung zu erzielen. Sein Gegner hat die Aufgabe, das zu verhindern oder selbst eine Wertung zu machen. Die erste Wertung bestimmt den Sieger der Runde. Wird keine Wertung erzielt, so gewinnt der verteidigende Ringer die Runde.
Die Regeländerungen sollen den Kampf aktiver, attraktiver und vor allem spannender und dadurch publikumswirksamer machen. Beide Kontrahenten sind gezwungen, schneller als zuvor zu agieren, um das Punkten des Gegners zu verhindern. Allerdings sind die Regeländerungen derzeit heftig umstritten.
 

Abgrenzung zu anderen Sportarten

Ringen (englisch „Wrestling“) ist nicht zu verwechseln mit dem „Professional Wrestling“ (deutsch: „Catchen“), einer besonders in den USA populären Show-Sportart, die anderen Regeln folgt.
In vielen Ländern der Welt ist Ringen ein traditioneller Volkssport, zum Beispiel in China (Shuai Jiao), in der Türkei (Öl-Ringkampf/Yagli Güres in Kirkpinar), in Afghanistan/im Iran (Koshti), in Korea (Ssireum), in der Mongolei (Boke), in Island (Glíma), in Japan (Sumo), in Österreich (Ranggeln) und in der Schweiz (Schwingen). Ebenso auf den zu Spanien gehörenden Kanaren Lucha Canaria.
 

Ausrüstung und Matte

Der Ringer trägt einen speziellen Ringeranzug (Ringertrikot), der elastisch und möglichst eng anliegend ist. So kann der Gegner sich nicht an der Kleidung festhalten. Bei Wettkämpfen sind die Anzüge unterschiedlich gefärbt (rot und blau), um die Kämpfer besser auseinander halten zu können.
Die Schuhe der Ringer sind leicht und flexibel. Außerdem hat jeder Sportler beim Ringen ein Taschentuch. Wenn er anfängt zu bluten kann er damit versuchen, die Blutung zu stoppen. Ein Kopfschutz ist nicht Pflicht, wird aber von einigen Ringern getragen, um die Ohren zu schützen.
Gerungen wird auf speziellen Matten, auf denen der Ring aufgezeichnet ist. Er ist kreisförmig und hat einen Durchmesser von zirka neun Metern. Es gibt hier verschiedene Zonen, die in die Farben gelb, rot und blau unterschieden sind. Bei Wettkämpfen sind die Matten meist auf einem kleinen Podium aufgebaut.



Ringen als Mannschaftssport

Neben der klassischen Turnierform wird Ringen auch als Mannschaftssport ausgetragen, in dem zwei Teams gegeneinander antreten. Die Teams setzen sich aus jeweils 10 Ringern zusammen (jeweils ein Ringer pro Gewichtsklasse bis auf 66 kg, 74 kg und 84 kg, wo jeweils zwei Ringer antreten). Jeder tritt gegen den entsprechenden Gegner in der gleichen Gewichtsklasse in einem Kampf über fünf Runden zu je zwei Minuten an.
Zur Ermittlung des Gesamtergebnisses des Wettkampfes werden die gewonnenen Einzelrunden addiert. Für den Falle eines Schultersieges, die technische Überlegenheit, die Aufgabe oder die Disqualifikation eines Ringers wird der Kampf mit 4:0 gewertet. Beidseitige Disqualifikation wird mit 0:0 gewertet